Literatur - Das Fach ! Kreativität und Medienkompetenz |
Kursbeispiele - kurz vorgestellt "Leben und Werk des vergessenen Overather Dichters Jakob Kallberg" (Ausstellungs- und Multimediaprojekt) Nach intensiver Diskussion mit Schülerinnen und Schülern über das Fach Literatur ergab sich am Paul-Klee-Gymnasium Overath 1995/6 ein Projekt, das alle drei Gestaltungsbereiche (Theater, Schreiben, Medien) vereinte: Schülerinnen und Schüler eines Literaturkurses (er-)"fanden" einen bisher unbekannten Overather Dichter aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, dessen Biographie (Bergarbeiter im Erzbergwerk Lüderich in Overath-Steinenbrück, Armut, Liebe, Krieg, Schicksalschläge) nicht nur, sondern dessen Werke auch erfunden (Epochenstil Expressionismus!) und handschriftlich (in Sütterlin-Schrift!) niedergelegt werden mussten und von dem man Relikte seines Lebens (alte Bücher, Arbeitsutensilien, alte Photos) zusammentrug, damit sich eine neue Wirklichkeit - Leben und Werk des Autors Jakob Kallberg - in einer Ausstellung manifestieren konnte. Ein Videofilm dokumentierte "die Entdeckung" in einem alten bergischen Fachwerkhaus und unterstützte durch seine medienspezifische Wirkung die Realitätswerdung des Dichters, dessen "Werke" - natürlich "in Auswahl" - auch für die Vernissage im Kunst-Güter-Bahnhof Overath (eine Galerie im Overather DB-Bahnhof) rezitiert, szenisch umgesetzt und aufgeführt werden mussten. Da zudem sämtliche Beteiligte sich über den fiktiven Charakter dieser Realität bis zur Beendigung der dreitägigen Ausstellung ausschwiegen, gewann "der Fall Jakob Kallberg" sogar einen bedeutenden Nachrichtenwert, so dass er überregional in der Presse und bei einem Museum in Duisburg ("für Arbeiter-Literatur") Beachtung fand. Der Literaturkurs hatte so etwas wie "agenda-setting" betrieben. "Die Insel" -
Ein Multimedia-Event
Im Schuljahr 2000/1 ergab sich ebenfalls ein Projekt, das sich auf alle drei Teilbereiche des Faches bezog. Der Kursverlauf in Kürze:
a) In den ersten drei bis vier Monaten lernten Schülerinnen und Schüler verschiedene Methoden und Gestaltungsmöglichkeiten des Faches kennen: a) theatrales Spiel (Kennenlernspiele, Improvisationsübungen, Minidramen), b) kreatives Schreiben (Schreibspiele, "Schreiben vor Ort"), c) Übungen zur Videogestaltung (musste de facto aus Zeitgründen und unzureichender technischer Ausstattung ausfallen) b) Konzentration auf ein Projekt: Grobplanung des weiteren Verlaufs und Auswahl eines Ortes, der am Ende des Sch.-jahres einem Publikum vorgestellt werden sollte. Die Entscheidung fiel - nach durchaus längerer Diskussion und juristischen Überlegungen (Eigentumsverhältnisse, Zugänglichkeit, Bekanntheitsgrad) - auf eine Verkehrsinsel. Die "Ampel-Insel" an der T-Kreuzung von Hauptstraße und Probsteistraße in Overath sollte einem Publikum, das diese Insel tagtäglich benutzt, auf ungewöhnliche, perspektivisch und medienspezifisch unterschiedliche Art und Weise neu zugänglich gemacht werden.
a) Sammeln von Ideen, Gestaltungsmöglichkeiten aufgrund der Erfahrungen im ersten Teil des Kurses. Neu ist die Einbeziehung von Video- und Computer- bzw. Bildgestaltungen. b) Verschiedene Gruppen erarbeiten theatrale Szenen ("Verkehrsinsel zu Weihnachten - Die Engel und der Weihnachtsmann", "Die Insel zu verschiedenen Jahreszeiten", "Am Strand der karibischen Insel - Boys and Girls"), Video-Szenen ("Alltag auf der Insel - Typen und Abläufe"), eine "Big-Brother"-Parodie ("Big Insel") und Computeranimationen bzw. Bildgestaltungen am Computer ("Farben und Musik", "Strichmännchen auf der Insel"). Daneben hat ein Schüler die Idee aus den Geräuschen, die auf der Insel zu hören sind, eine Art Musikstück oder "Hörstück" herzustellen. Daraus wird schließlich eine "Symphonie für Drum-Computer und Verkehr". Ein anderer Schüler entwickelt eine mittels Diaprojektion und Musik unterstützte "Erzählung eines Ampelmännchens". Außerdem entsteht eine "Dokumentations-Gruppe", die die Entwicklung des Projektes fürs das Internet festhalten will.
Diese Phase war die kürzeste und - wie eigentlich üblich - die hektischste. Vorbereitete Arbeiten mussten nun ganz schnell zu Ende geführt, fertige bis "zur Perfektion" (na ja) geprobt oder geschnitten werden. Der Saal - die Aula des Schulzentrums Cyriax - musste für die Präsentation der theatralen Szenen auf einem Podium ("Insel") mitten im Raum, der Video-Clips und der Computer-Gestaltungen per Beamer auf eine Leinwand, der Dias auf eine andere, der "Big-Insel"-Aufführung auf einer Bühne hergerichtet, die Ausstellung (Groß-Photos, Abfälle der Insel, Texte) entsprechend den Planungen erstellt werden. Daneben wurde noch Öffentlichkeitsarbeit (Plakate, Pressemitteilungen, Flugblätter) betrieben und Catering (Getränke und Salzgebäck) organisiert. Es entstand ein Multimedia-Abend.
Am Ende des Kurses setzten sich Schülerinnen und Schüler (und der Kursleiter) zusammen und kritisierten konstruktiv Kursverlauf und Präsentationsabend. Dabei erkannten sie selbstkritisch in der Vorbereitungszeit zu viel Leerlauf zugelassen zu haben; sahen Probleme der parodistischen Arbeit bei "Big Insel"; lobten Arbeiten einzelner Kursmitglieder und eines Teams; kritisierten die technischen Unzulänglichkeiten (Computer- und Softwaremängel) und fehlerhaften schulischen Voraussetzungen im Video- und Computerbereich; äußerten sich kritisch zur eigenen Öffentlichkeitsarbeit; setzten sich noch einmal mit der Gestaltung und dem Ablauf des Multimedia-Abends auseinander. Weitere Beispiele für Literaturkursprojekte und -produkte Dem Ideenreichtum der Kursteilnehmer (und Kursleiter/-innen) sind keine Grenzen gesetzt. Daher ist die folgende Liste nur eine kleine Anregung und Aufzählung von Möglichkeiten, die sehr wohl auch erweiterbar ist:
Siehe auch weitere Beispiele unter "Theater", "Schreiben" oder "Medien"! Ende der Seite. Zurück "zum Start" (erste Seite)? |